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Strukturanalyse von Tennisvereinen in Württemberg

Ende des 20. Jahrhunderts erlebte der Tennissport in Deutschland einen enormen Aufschwung. Mit den Erfolgen der Tennisgrößen Steffi Graf, Michael Stich und Boris Becker hatte die Tennisbegeisterung Hochkonjunktur und die Mitgliederzahl des Deutschen Tennis Bund (DTB) stieg von rund einer Million auf über 2,2 Millionen an. Mittlerweile sind die Zeiten deutscher Erfolge bei großen internationalen Turnieren lange her und der damit verbundene Tennishype abgeflacht.

Alle Ergebnisse werden vertraulich behandelt und werden WTB-intern ausgewertet.

16.09.2015  Breitensport

Auch wenn der DTB laut der Mitgliederstatistik des Deutschen Olympischen Sport Bund (DOSB) immer noch zu den 3 beliebtesten Sportverbänden Deutschlands zählt, ist seit Mitte der 90er Jahre ein kontinuierlicher Rückgang an Mitgliedern zu verzeichnen. Entgegen der Zahlen aus den 90er Jahren, spielten im Jahr 2014 nur noch 1,4 Millionen Menschen in deutschen Vereinen Tennis (DOSB, 2014; Worek, 2009). Einhergehend mit dieser rückläufigen Entwicklung hatten die Verbände und Vereine mit sinkenden Einnahmen bei nahezu konstanten Kosten, einem Strukturwandel des Ehrenamtes, der Veränderung  des  Sportverhaltens  und  dem demographischen  Wandel  zu  kämpfen  (u.a.  Nagel  und Schlesinger, 2012).

Nach den Statistiken ist auch der Württembergische Tennis-Bund (WTB) ist als drittgrößter Landesverband  von  dieser  Entwicklung  betroffen.  So  sind  beispielsweise  knapp  56%  der  württembergischen Tennisvereinsmitglieder 40 Jahre alt oder älter und die Altersgruppe zwischen 41 – 60 Jahren ist im Verband mit Abstand am stärksten vertreten (DTB, 2014). Dementgegen zeigen Einzelfallbetrachtungen  auf,  dass  die  angeführten  Problemstellungen  nicht  für  alle  Vereine  in  Württemberg gleichermaßen von Bedeutung sind, sondern  Diskrepanzen existieren.

An diesem Punkt setzt das Forschungsbemühen des Projektseminars an. Vor dem Hintergrund der angeführten Problemstellung ergibt sich die forschungsleitende Fragestellung:

Welche Strukturbesonderheiten zeichnen erfolgreiche württembergische Tennisvereine aus?

Das Ziel des Forschungsprojekts liegt folglich darin, unter Berücksichtigung regionalökonomischer Determinanten, Vereinsstrukturen und ausgewählten Aspekten des Vereinsmanagements mögliche Erfolgsfaktoren  in  der  württembergischen  Tennisverbands-  und  Tennisvereinsarbeit  zu  identifizieren. Konzeptionell bietet in der strategischen Managementliteratur das Instrument des Benchmarking  ein  analytisches  Schema  zur  Identifikation  solcher.  Hierbei  handelt  es  sich  bezogen  auf  die konstitutiven  Besonderheiten  von  Sportorganisationen  um  einen  interdisziplinären  Denkansatz, durch den komplexe Erfolgsstrukturen dargestellt werden können. Im Rahmen einer Benchmarking-Evaluation werden folglich Strategien und Faktoren gesucht, „die auf den erfolgreichsten Methoden und Verfahren der Industrie [Sportart], den Best Practices [erfolgreichsten Vereinen], basieren und eine[n] Unternehmung [Verein] zu Spitzenleistungen führen“ (Camp, 1994, S. IX).

Forschungsmethodisch werden für die Datengewinnung sowohl sekundäre als auch primäre Daten erhoben.  Im  Hinblick  auf  die  regionalökonomischen  Determinanten württembergischer  Tennisvereine (bspw. BIP in den kreisfreien Städten und Landkreisen, Primär- und verfügbares Einkommen, usw.)  werden  Informationen  aus  öffentlich  zugänglichen  Datenbanken  des  Statistischen  Bundesamts bzw. der statistischen Landesämter gewonnen. Simultan erfolgt die Befragung württembergischer Tennisvereine durch einen Fragebogen, um die Vereinsstrukturen und ausgewählte Aspekte des Vereinsmanagements an den einzelnen Standorten abbilden zu können.

Im Schritt der Datenanalyse werden die Zieldimensionen eingetragener Vereine nach Nagel, Conzelmann & Gabler (2004) herangezogen. Es sollen mit Hilfe regressionsanalytischer Methoden auf Grundlage der quantitativen Daten Modelle entwickelt werden, welche die Erreichung der Vereins- und Verbandsziele möglichst gut erklären. Die Auswertung wird hierbei sowohl clusterspezifisch als auch für die Gesamtheit der Tennisvereine in Württemberg erfolgen.

Abschließend werden im vierten Schritt des Benchmarking-Ansatzes die Ergebnisse zusammengeführt  und  vor  dem  Hintergrund  der  Fragestellung  interpretiert.  Ziel  ist  es,  auf  Basis  idealtypischer Konstellationen, strategische und clusterspezifische Handlungsempfehlungen für die württembergischen Tennisvereine herzuleiten.

 

INSTITUT FÜR SPORTWISSENSCHAFT

Lehrstuhl II – Sport Governance und Eventmanagement
Prof. Dr. Markus Kurscheidt
D-95440 Bayreuth, 07.08.2015
Durchwahl: 0921/55-3470
Sekretariat: 0921/55-3471
Telefax: 0921/55-3468
markus.kurscheidt@uni-bayreuth.de
www.uni-bayreuth.de/sport
Universität Bayreuth, Institut für Sportwissenschaf
t, D-95440 Bayreuth