Dem Geheimnis des Erfolges auf der Spur
Ein Interview mit dem Sportwart des TC Schorndorf Eric Geiger.
Die Fragen stellte Dirk Seichter
Herr Geiger, Sie sind der Sportwart eines der erfolgreichsten Tennisclubs im Bezirk. Mögen Sie sich kurz vorstellen?
Hallo, mein Name ist Eric Geiger, ich bin 33 Jahre alt und seit dem Jahr 2010 Mitglied im TC Schorndorf. Seit nun mehr 11 Jahren gehe ich meiner Funktion als sportlicher Leiter im TC Schorndorf nach und bin selbst auch als Spieler in der ersten Herrenmannschaft (Oberliga) aktiv. Neben meiner Vereinstätigkeit bin ich im Bezirk B als Delegierter im Einsatz.
Im Sommer spielen 13 Mannschaften des TC Schorndorf auf Verbandsebene, davon 4 Jugendmannschaften und 4 Aktiven Mannschaften. Damit haben Sie derzeit eine Spitzenstellung im Bezirk. Was ist das Geheimnis des Erfolges?
Für den sportlichen Erfolg ist mit Sicherheit die Kontinuität im Gesamtverein (Vorstand, Trainerteam) über die letzten Jahre als ein Grund zu nennen. Nur so ist es möglich, langfristig Konzepte und Ideen wirken zu lassen. Die Neuausrichtung des Sportförderkonzepts im Jahr 2017 hat hierzu den Grundstein für die sportliche Entwicklung der Mannschaften im TC Schorndorf gelegt. Hierbei wurden im Wesentlichen zwei Dinge umgesetzt; die Einführung eines internen Vereinskadertrainings zur gezielten Jugendförderung sowie den bezahlten Sport im Aktivenbereich. Für die Realisierung dieser Vorhaben war es zwingend notwendig, den Bereich Sponsoring zu professionalisieren, um die notwendigen finanziellen Mittel bereit stellen zu können. Auch hier hat sich der Verein positiv weiterentwickelt. Der Neubau des dritten Hallenplatzes zur Wintersaison 2023 sowie der Neubau einer Flutlichtanlage für drei Plätze sind positive Nebeneffekte der sportlichen Entwicklung an die gestiegenen Anforderungen auch im Bereich der Infrastruktur.
Nicht wenige Vereine im Bezirk haben eine gute Jugendarbeit und dennoch im Aktivenbereich Probleme, weil viele Jugendliche nach Schulabschluss den Ort wechseln, etwa um ein Studium aufzunehmen.
Wie kann es gelingen, die Spielerinnen und Spieler auch nach der Schule an den Verein zu binden?
Meiner Einschätzung nach ist eine frühzeitige Integration bereits im Kindes- und Jugendalter hierfür notwendig. Ein wichtiges Instrument hierzu ist, dass die Integration in den Verein in erster Linie über Mannschaften, welche am Spielbetrieb teilnehmen, erfolgt. Die gemeinsamen Tennismomente und -emotionen stärken nicht nur die Mannschaft an sich sondern erhöhen auch die Chancen, die Kinder- und Jugendlichen langfristig im Verein zu integrieren. Man darf des Weiteren nicht vergessen, dass vor allem im Jugendbereich Tennis ohne die Eltern nicht funktioniert; daher ist es eine wichtige Aufgabe, die Eltern mit ins Boot zu holen.
In meiner Zeit als Jugendspieler gab es noch keine Winterhallenrunde wie wir sie heute kennen. Das Angebot Tennis als ganzjährigen Sport im Verein anbieten zu können hilft enorm, die Kinder- und Jugendlichen über die Wintermonate nicht aus den Augen zu verlieren.
Ein letzten Punkt möchte ich noch anführen. Der Übergang vom Jugend- in den Erwachsenenbereich sollte so früh wie möglich durchgeführt werden. Jugendliche von U18 teilweise auch bereits von U15 Teams sollen bereits mit in die Mannschaften der Erwachsenen integriert werden.
Für den Sommer sind insgesamt 46 Mannschaften (ohne Doppelrunde und Hobbyrunde) gemeldet, davon 7 Junioren U18 Teams. Ich kann mir vorstellen, dass dies eine enorme logistische Herausforderung ist, sowohl bei der Platzeinteilung aber auch bei der Mannschaftsaufstellung, insbesondere wenn es zu kurzfristigen Absagen kommt. Wie wird diese Herausforderung gemeistert?
Das Thema der Platzeinteilung lässt sich im Vorfeld der Verbandsrunde bereits gut organisieren. Bereits bei der Mannschaftsmeldung versuchen wir zu berücksichtigen, welche Platzkapazitäten wir zur Verfügung haben. Anhand dessen werden dann die Teams für den Sommer gemeldet. Sobald die Spieltermine veröffentlicht sind, werden die Engpässe identifiziert. Über das Spielverlegungstool können dann die entsprechenden Spieltermine vorverlegt werden oder ggf. auch das Heimrecht getauscht werden. Hier wäre es mit Sicherheit hilfreich, wenn von Seiten des WTB bei der Terminierung der Spieltage, berücksichtig wird, wie viele Teams pro Heimspieltag möglich sind.
Das Thema der Mannschaftsaufstellung ist mit Sicherheit die größere Herausförderung. Hier wird von unserem Trainerteam vor der Saison für alle Jugend- und Aktiven Mannschaften eine erste Grobplanung für alle Spieltage vorgenommen. Die Aufgabe der Mannschaftsführer ist es, bei Ausfall von einzelnen Spielern anhand der Ersatzspielerliste zu schauen, dass die Teams vollzählig sind. Diese Vorgehensweise hat sich in der Vergangenheit gut bewährt. Man muss aber auch ehrlicherweise sagen, dass die Zeit während der Sommerverbandsrunde für unsere Trainer sehr intensiv ist, was die Koordination des Spielbetriebs angeht.
Die Mannschaftsmeldungen legen eine enorme Leistungsdichte nahe. Bei den Juniorinnen U18 hat noch die Nummer 15 eine einstellige LK, bei den Damen die Nummer 33. Dies hat sicherlich den Vorteil, dass man immer gute Trainingspartnerinnen hat. Andererseits bedeutet dies auch, dass nicht alle Spielerinnen in den ersten beiden Mannschaften spielen können. Birgt dies nicht etwas die Gefahr, dass der Konkurrenzdruck zu hoch wird und auch eine Unzufriedenheit entsteht? Wie kann man dem entgegnen?
Die Erfahrung aus den letzten Jahren zeigt ganz klar, dass eine gewisse Leistungsdichte notwendig ist, um sportlichen Erfolg zu haben. Es wird immer Spielerinnen und Spieler geben, die mit ihrer aktuellen Situation ein Stück weit unzufrieden sind. Mein Motto an dieser Stelle lautet immer „Kein Spieler steht über dem Verein!“. Um dieser Unzufriedenheit entgegen zu wirken ist es wichtig, dass die Trainer innerhalb der Trainingswoche mit den Trainierenden in den Austausch gehen, um hier bereits im Vorfeld gewissen Spannungen vorzubeugen. Eins ist aber auch klar, allen kann man nicht gerecht werden.
Noch eine abschließende Frage: Sie vertreten den Bezirk als Delegierter. Wie sehen Sie die aktuellen Bestrebungen eines gemeinsamen Spielbetriebs mit Baden sowie die Neueinteilung der Regionen?
Die Idee eines gemeinsamen Spielbetriebs mit Baden finde ich sinnvoll und folgerichtig. Dennoch gilt es noch offene Fragen zu beantworten. Bis zu welcher Spielklasse wird regional gespielt? Anzahl der Ligen sowie Anzahl Gruppen pro Liga? Einteilung der einzelnen Vereine nach Regionen?
Ich werde die weiteren Entwicklungen gespannt beobachten.