Drei Minuten Einschlagzeit, zwei Ballwechsel – und schon ist Schluss

Eine solche Situation hat es in einem Bezirksmeisterschaftsfinale bislang noch nie gegeben: nach über zwei Stunden zwang einsetzender Regen die beiden A-Finalisten Amar Tahirovic (TSC Renningen) und Kim Niethammer (TA SV Böblingen) zum Verlassen des schmierig gewordenen Platzes auf der Sindelfinger Tennisanlage. Nach der Unterbrechung spielten sich die beiden Finalisten drei Minuten ein und setzten ihr spannendes Match fort. Gedauert hat es nur zwei Ballwechsel, nachdem ein unglücklich von Niethammers Schlägerrahmen in den nunmehr wieder blauen Himmel verirrter Ball nicht ins Feld finden konnte und damit den Gewinnpunkt für Tahirovic bedeutete.

 

Amar Tahirovic hat damit eine beeindruckende Serie fortsetzen können. Seit seiner Niederlage Anfang Juli 2021 bei einem DTB-Ranglistenturnier gegen den beim TC Rutesheim groß gewordenen Waldau-Bundesligaspieler Christoph Negritu hat der frischgebackene Graduate der amerikanischen Schule kein Einzelmatch mehr verloren. Das 6:3, 6:4 gegen Niethammer war der 45. Sieg in Folge für den baden-württembergischen U21-Meister und zuletzt im März auch Gewinner des Sindelfinger Winter-Cups. Im Laufe dieses Dreivierteljahres verbesserte sich Tahirovic in der Deutschen Rangliste von Platz 583 auf 231. Im Sommer wird er in den USA in der ersten Division für ein College im Bundesstaat Pennsylvania spielen.

 

Die beiden Finalisten des 43 Teilnehmer starken Feldes (insgesamt knapp 250 Meldungen bei diesen Bezirksmeisterschaften) hatten sich mit jeweils überzeugenden Zweisatzsiegen ihren Weg ins Endspiel gebahnt. Auffallend an Tahirovics Spiel war die Power, mit der er die Bälle von der Grundlinie ins Feld jagte. Nicht nur Kim Niethammer – der in seinem ersten Collegejahr einen deutlichen Leistungssprung gemacht hat - befand sich da über weite Strecken immer wieder im Verteidigungsmodus. Beeindruckend von seiner Seite jedoch, wie er die Attacken immer wieder entschärfte und zu kontern versuchte. Im zweiten Satz machte er es nach 2:5-Rückstand nochmal spannend, als er nach einem Break auf 4:5 verkürzte und mit eigenem Aufschlag die Chance zum Ausgleich hatte. Dann kam der Regen. Bei Einstand wurde abgebrochen.

 

Nachdem sie schon bei den Hallenbezirksmeisterschaften nach verletzungsbedingter Aufgabe der Gegnerin (damals Jana Wittmann vom TEC Waldau) zum Titel gekommen war, ließ sich Anouk Richter (TC Blau-Weiss Vaihingen-Rohr) nun vorzeitig von Veronika Mitrovic (TA SV Böblingen) zur A-Meisterschaft gratulieren. Richter hatte ihre Partien gegen Katrina Dettinger (Cannstatter TC), Zina Bretzel und Marika Müller (beide TEC Waldau) jeweils glatt in zwei Sätzen gewonnen und sich als Favoritin klar empfohlen. Offenbar steckte Mitrovic das kurz zuvor gespielte Halbfinale (6:4, 5:2 Aufgabe) gegen Beatrice Krauss-Granate (TEC Waldau) noch in den Knochen, deshalb war nach zwei Spielen dann schon Schluss. Bei den Hallenbezirksmeisterschaften im Januar hatte sich Richter gegen Mitrovic mit 6:3, 6:4 durchgesetzt.

 

Bemerkenswert bei den Spielen der Aktiven war die Viertelfinalteilnahme von Luca Steen (TC Herrenberg), der mit Luc Heinkele und Christian Koch (beide TA VfL Sindelfingen) zwei der Gesetzten mit jeweils 6:4, 6:0 ausschaltete, dann jedoch an Adrian Kohler (TA VfL Sindelfingen), Gewinner der letzten Bezirksmeisterschaft 2019, scheiterte (2:6, 3:6). Die Titel der B-Konkurrenzen gingen jeweils an den TC Rutesheim. Bei den Männern gewann Trainersohn Jesper Long gegen Kimon Cocaridas (Cannstatter TC) mit 5:7, 6:3, 11:9, bei den Damen Valerie Lorei mit 6:0, 6:4 gegen Nicola Fiedler (TSC Renningen). Die C-Konkurrenz holte sich Spielervater Gero Götzenberger (TEC Waldau) gegen den Jugendlichen Marius Schmidt (TA VfL Sindelfingen). In den B- und C-Konkurrenzen fanden die Spiele bis zum Halbfinale auf der Anlage des TC Ehningen statt.

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