Ein Rückblick auf die 50. Auflage des Tennis Europe Turniers beim TC Waiblingen
WTB-Kaderspieler Lasse Bohr holt sich den Titel in der U16-Konkurrenz. Das kanadische Team dominiert bei der Jungs U14 beim internationalen TE-Turnier des Tennis-Clubs Waiblingen. Turnierdirektor Peter Hagedorn erhielt die Ehrenmünze der Stadt Waiblingen.
Die Kanadier bei den Jungs und Großbritannien bei den Mädchen waren die stärksten Nationen bei den „Peter Hagedorn International“. Die 50. Auflage des Tennis Europe (TE)-Turniers beim TC Waiblingen in der bestens besetzten Klasse U14 gewann bei den Jungs im rein-nordamerikanischen Finale der Qualifikanten Stefan Djuricic gegen Ethan Guo 4:6, 7:6, 6.2. Drei Stunden hauten sich die beiden Kanadier, die mit Qualifikation und Doppel neun Matches in den Knochen hatten, Bälle mit Hochgeschwindigkeit um die Ohren und bekamen zum Ende den verdienten Applaus der Zuschauer. Bei den Mädchen war Ginny Chen (Großbritannien) 6:3. 6:4 gegen Ana Maric (Australien) erfolgreich. Die U16-Titel holte sich im Einzel im hochklassigen WTB-internen Finale zweier Spieler aus Hechingen Lasse Bohr beim 6:7, 6:1, 6:2 gegen Nicolas Pfäfflin. Bei den Mädchen gewann die Japanerin Ayaka Iwasa 6:4, 6:1 gegen Alissa Kuchynka aus Altenfurt.
Mit dem Qualifikanten Stefan Djurisic, Ethan Guo und Mathew Popa stellte das Ahornblatt-Team gleich drei von vier Halbfinalisten. Die beiden ungesetzten Qualifikanten Djuricic und Guo zeigten im Finale dann Tennis vom Feinsten, mit allen Raffinessen im Spiel mit dem gelben Filzball. Im Doppelfinale gab es dagegen eine Überraschung, denn der Belgier Nathan Baum und Gustav Galow aus Ziegelhausen holten sich die Siegertrophäe beim 3:6, 7:5, 10:7 gegen Ryder Danis und Mathew Popa (Kanada). Bei den Mädchen das gleiche Spiel: Finnja Isbruch (Deuten) und Sofia Schlaugat (Aachen) gewannen gegen Ayumi Ito/Seungyeon Seo (Australien/Südkorea) 3:6, 6:3, 12:10. In der Klasse U16 holten sich im Doppel Ayaka Iwasa/Alissa Kuchynka (Japan/Altenfurt) den Titel, da Lara Dima/Sofia Gjdosikova (Böblingen/Schweiz) nicht antraten, bei den Jungs waren Richard Hiemann/ Lukas Maliszewski (Espenhain/Polen) mit 7:5, 3:6, 10:4 gegen Adrian Böhme/Yannick Swoboda (Dresden/Sprendlingen) erfolgreich.
Sehr zufrieden war auch Turnierdirektor Peter Hagedorn: „Wir hatten hier in Waiblingen bei der U14 schon ein ausgesprochen gutes Feld. Die Kanadier haben bei den Jungs dominiert und insgesamt drei Halbfinalisten im Einzel und eines im Doppel. Bei den Mädchen war es Australien und Groß-Britannien, das die erfolgreichsten Spielerinnen gestellt haben. Das hat seine Gründe – denn die U14 gilt als Klasse für den Sprung nach oben. Deshalb waren die Wettbewerbe bei der U16-Klasse auch bei weitem nicht so gut besetzt. Denn die guten Spieler bei der U16 versuchen, in der Klasse U18 zu spielen – die Turniere dort werden von der Internationalen Tennis Federation (ITF) organisiert. Und nur bei diesen Turnieren kann man notwendige Punkte sammeln, um einen Platz bei den Challenger-Turnieren der Männer-Profitour zu ergattern, die für die besten U18 reserviert sind.
Umso höher ist das Abschneiden von Kristie Thano vom TCW zu bewerten, der es als erster Waiblinger seit langem schaffte, in dem sehr stark besetzten Feld sich in die dritte Runde zu spielen und zusammen mit seinem Doppelpartner Franz Glonig, ebenfalls vom TCW, erst im Viertelfinale an den top gesetzten Baum/Galow scheiterte. „Das ist schon deshalb bemerkenswert, weil Kristi erst seit letztem Jahr hier in Waiblingen ist und vorher noch nie bei einem wichtigen Turnier wie unserem TE-Turnier auch nur eine Runde gewonnen hat,“ sagt Hagedorn, der das Talent im vergangenen Jahr zum TCW geholt hatte.
Am Mittwoch dominierte ab dem Nachmittag der Regengott das Geschehen auf den Plätzen, Ab 15 Uhr gab es immer wieder Wasser von oben und ab etwa 17.30 Uhr schüttete es dann heftig. Und das am Spieltag, bei dem die meisten Paarungen – über 100 – auf dem Programm standen. Gespielt wurde dann am späten Abend doch noch – aber nur Matches, die bereits weit fortgeschritten waren, wurden zu Ende gespielt. 20 Spiele wurden auf den nächsten Tag verschoben – was bei 18 Freiplätzen auch gut zu organisieren war. Teilnehmern aus fast 60 Nationen hatten für die „Peter Hagedorn International“ gemeldet – und nur wenige meldeten sich am Mittwochabend dann ab. Vor allem Italiener, die zahlenmäßig die meisten ausländischen Teilnehmer gemeldet hatten, fuhren dann wieder zurück in ihre Heimat – oftmals um dort zu trainieren.
Und noch eine gute Nachricht hatte Hagedorn parat. Mit 81 Jahren geht es für ihn langsam in den Ruhestand als Turnierdirektor – und ein aussichtsreicher Kandidat ist im Gespräch, der seine Nachfolge antreten könnte. Allerdings beginnt die Arbeit eines Turnierchefs nicht erst in der Woche vor dem Turnier, weiß Hagedorn: „Bereits am Mai kommen die ersten E-Mails und Anfragen von nationalen Verbänden. Die müssen dann kontaktiert werden. Und etwa drei Wochen vor dem Turnier geht`s dann richtig los mit Anfragen und Bitten der Spieler, deren Eltern oder von Verbandsvertretern “
Seit 2013 ist der Ungar Karoly Izmendi Supervisor von Tennis Europe an der Rems – und freut sich jedes Jahr auf seine Aufgabe: „Wir haben hier ein tolles Team und neue Gesichter im Turnierbüro werden sofort integriert. Es macht mir immer sehr viel Spaß, denn die Organisation läuft sehr gut und es freut mich, Spieler aus allen Ecken der Welt hier zu sehen“. Eines allerdings muss sich nächstes Jahr verbessern: „Ich war am Tag bis zu 20 Kilometer auf den Plätzen unterwegs, um strittige Bälle zu regeln. Und da müssen einfach so genannte off-site-officials her, die mich bei meiner Arbeit unterstützen“. Was Izmendi damit meint sind Hilfsschiedsrichter, die strittige Bälle beurteilen und entschieden – denn das ist nicht die Hauptaufgabe des Supervisors, der allerdings versprochen hat, bei der TE seine Meldung für Waiblingen im kommenden Jahr wieder einzureichen.
Andre Labelle, der Teamchef der Kanadier, war nicht nur zufrieden mit der Leistung seiner Eleven, sondern zog geistig auch den Hut vor Peter Hagedorn: „It is incredibble (Es ist unglaublich)“, sagte der 65-Jährige, der kein Turnier kennt, bei dem ein Mann so lange ein Turnier durchgeführt hat. Was vor 49 Jahren als lokales Turnier entstand, ist heute das älteste Turnier in Württemberg. „Das wäre nicht gegangen, ohne das professionelle Engagement von Peter Hagedorn“, lobte der TCW-Vorsitzende Thomas Siebers. Dem wollte auch OB Sebastian Wolf nicht nachstehen: „Herzlichen Dank auch im Namen der Stadt Waiblingen. Qualität und Einsatz, verbunden mit viel Leidenschaft zeichnet den TCW und vor allem Peter Hagedorn aus.“ Im Gepäck hatte Wolf noch eine Ehrenmünze der Stadt und ein Weinpräsent für den Turnierdirektor.
Gisaela Stecher war die Organisatorin für das nationale Turnier von Donnerstag bis Sonntag. Dabei gab es folgende Sieger: U12: Matteo Gaspert (TC Bernhausen), Linda Rendel (Ludwigsburg); U14; Nicklas Schnell (Pforzheim), Helene Möss (Dresden), U16; Robin Müller (Biberach), Jonna Gentner (Metzingen), U18: Matis Mohr (Bretten)