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Württembergischer Tennis-Bund e.V.
 

Eine zweite Familie

Der ehemalige Profi- und WTB-Kaderspieler Yannick Maden unterstützt seit September das WTB-Trainerteam mit seiner Expertise. Im Interview spricht er über seine neue Aufgabe als Verbandstrainer und blickt auf seine Profikarriere zurück.

Text: Verena Nagel | | Hinter den WTB Kulissen
Seit dem 15. September verstärkt der frühere Profispieler Yannick Maden das WTB-Verbandstrainerteam.

Yannick, erzähl uns zuerst einmal ein bisschen was zu dir – wie bist du überhaupt zum Tennis gekommen?

Mit drei oder vier Jahren habe ich angefangen Tennis zu spielen. Meine Mutter hat mir erzählt, dass ich es kaum erwarten konnte, nach der Schule meinen Schläger zu schnappen und gegen unsere blaue Garagenwand zu spielen. Meine Nachbarn fanden es nicht so lustig, aber das habe ich eine Weile lang einfach durchgezogen ;-) 

Das heißt die Leidenschaft fürs Tennis war schon immer da?!

Genau. Meine Eltern und mein Bruder spielen auch Tennis, somit waren oder sind wir schon immer eine Tennisfamilie gewesen.

In einem früheren Interview hast du darüber gesprochen, dass du etwas zu „naiv“ auf die Profitour gegangen bist. Kannst du uns mehr dazu sagen?

Das Niveau eines Tennisspielers muss hoch genug sein, um auf der Profitour zu bestehen, das war zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht gegeben. Nach meinem Abi hatte ich mich zwar für ein paar Futures qualifiziert und auch einen ersten ATP Punkt erspielt, aber das hatte noch nicht gereicht. Vielleicht war ich auch etwas naiv und habe mir das leichter vorgestellt – der Frust war damit schnell da.

Was hast du dann gemacht?

Ich bin dann auf Empfehlung von einem meiner besten Freunde hin aufs College gegangen. Er war schon ab August 2009 am College. Von 2010 bis 2013 war ich an der Clemson University im Bundesstaat South Carolina und spielte für die College-Tennismannschaft der „Tigers“ in der Atlantic Coast Conference. Mein Bruder ist ein Semester nach mir auch zu dieser Uni gegangen. Mein Studium des Financial Management habe ich im Jahr 2013 dort abgeschlossen.

Hat sich dein Niveau zu dieser Zeit verbessert?

Ja absolut. Die Trainer hatten sich zwar nicht explizit auf einzelne Spieler fokussiert, aber ich habe viel Tennis gespielt und konnte gegen die besten Spieler von anderen Colleges spielen. Das hat mich ziemlich vorangebracht.

Bis Anfang 2016 hast du auf der Future-Tour zwei Titel im Einzel sowie drei Titel im Doppel und drei Einzelfinals gewonnen. Deine beste Platzierung war im Jahr 2019 die Nummer 96 der Welt. Im selben Jahr hast du das Match deiner Karriere gegen Rafael Nadal gehabt, als du dich bei den French Open aus der Quali in die zweite Hauptfeldrunde gekämpft hast. Kannst du uns erzählen was dir in diesen Jahren diese Erfolge gebracht hat?

Ich konnte schnell auf der Tour Fuß fassen aber habe es bis Ende 2015 nicht höher wie 450 in der Weltrangliste geschafft. Ich hatte nach dem College viel selbst machen und mir beweisen wollen, hatte aber auch Hilfe von meinem alten Bezirkstrainer und Freund Tommy Fröhner. Sehr positiv war für mich als ich ab September 2015 wieder mit meinem damaligen Trainer Fidi Beutel (Hans-Dieter Beutel, A. d. Red.) hier beim WTB in Stuttgart-Stammheim trainieren durfte. Das Vertrauen von Fidi (Hans-Dieter Beutel, A. d. Red.) in meine Fähigkeiten und das konsequente Training, wenn ich nicht auf Turnieren gespielt habe, war für mich der Hauptgrund der Verbesserung. Ab Februar 2016 ging es dann relativ stetig nach oben (von ATP 600) bis Ende 2017 wo ich erstmals unter den besten 150 der Welt stand. 2019 war dann mein erfolgreichstes Jahr.

Deine Karriere hast du bereits mit Anfang 30 im März 2022 beendet. Wie kam es dazu?

Das ist nicht ganz einfach zu erklären, zumal ich sehr lange mit der Entscheidung gerungen habe. Alles in allem war es ein Mix aus körperlichen Beschwerden, die schon in meinen erfolgreichsten Jahren viel Kraft gekostet haben und ich habe mehr und mehr den Sinn der weiteren Profilaufbahn selbst hinterfragt. Meine Kindheitsträume waren in die Top 100 zu kommen und bei den Grand Slam Turnieren im Hauptfeld spielen zu können. Das hatte ich erreicht (bis auf Australien) und ich habe es nicht geschafft, dass weitere Ziele, die ich mir gesetzt hatte, mich so motiviert haben wie es davor der Fall war. Insgeheim habe ich dann auch schon gefühlt, dass ein anderer Lebensabschnitt ansteht, auch wenn es mir nicht leichtgefallen ist.

Wie kam es letztlich zu deiner Position als Verbandstrainer beim WTB?

In den letzten Jahren hatte ich immer wieder Berührungspunkte hier in Stammheim. Den Kontakt und die Freundschaft mit Hans-Dieter Beutel habe ich immer beibehalten und sogar noch verstärkt. Zusätzlich ist der WTB wie eine zweite Familie für mich, hier fühle ich mich einfach wohl. Torsten Popp hat mit mir Matchtraining gemacht oder einfach nur Punkte gespielt, als weniger leistungsstarke andere Spieler zwischen 2017 bis 2019 beim WTB trainiert haben. Besonders beeindruckend war, dass mich Torsten zu meiner ersten Grand-Slam-Qualifikation nach Paris begleitet hat. Zwar hatte ich letztlich als erster Alternate keine Möglichkeit mitzuspielen, aber diese Unterstützung weiß ich sehr zu schätzen!

Ebenso habe ich beim WTB meine Trainerlizenz gemacht. In der Phase als ich etwas Tour-Coaching Erfahrung gesammelt habe, hat Fidi (Hans-Dieter Beutel, A. d. Red.) mich oft gefragt ob ich u.a. mit Lasse Pörtner, Andy Nemeth, Matthias Dahler und Basti Gampert aus dem ehemaligen WTB-Kader trainieren würde, was ich sehr gerne gemacht habe. Nachdem ich dann immer mehr emotional und thematisch einbezogen wurde, war für mich klar, dass ich mit allen erfahreneren Kollegen von hier zusammenarbeiten möchte.

Was ist dein Ziel hier beim WTB?

Ich möchte mich im Trainerteam so einbringen, um bestmögliche Strukturen zu schaffen, damit die Kaderspieler:innen stetig besser werden. Zusammenarbeit, Optimierung und Expertise stehen für mich an erster Stelle und nicht das aktuelle Leistungsniveau der Jugendlichen. 

Deine Erfahrungen als Spieler helfen hier sicherlich auch enorm.

Ich denke ja, aber das musst du die Spieler:innen fragen. Ich denke auch, dass es den WTB auszeichnet, dass wir hier so viele Trainer:innen mit unterschiedlichen Hintergründen und Erfahrung haben, das erweitert das Portfolio unheimlich und macht uns zu einem erfolgreichen Team. Hinzu kommt, dass die Infrastruktur super ist und die Kaderspieler:innen die besten Voraussetzungen haben.

Hättest du jemals gedacht als Trainer zu arbeiten?

Ja, da meine Leidenschaft im Leistungssport Tennis liegt und schon immer lag. Mir ist es wichtig etwas zurück zu geben. Der WTB ist wie gesagt wie eine zweite Familie für mich, ich habe hier sehr viel gelernt und dem Verband sehr viel zu verdanken. Da ist es für mich Ehrensache und gleichzeitig Ansporn, mit meiner Arbeit hoffentlich zu einer positiven Entwicklung beitragen zu können.

Auf was genau konzentrierst du dich aktuell?

Ich möchte das Leistungsniveau hochziehen und bin dafür auch bereit mehr Verantwortung zu übernehmen. Eigentlich war ich schon immer interessiert an der Leistungsoptimierung, angefangen bei mir selbst. Ich habe in meinem eigenen Spiel immer versucht die verschiedenen Aspekte im Tennis zu optimieren und das auch nie aufgegeben. Mir macht es unheimlich Spaß das nun an die (jungen) Spieler:innen weiter zu geben. 

Was würdest du sagen war deine größte Stärke die du eventuell auch hier beim WTB einbringen möchtest?

Ich konnte immer gut den Ball kontrollieren, hatte eine eher niedrige Fehleranzahl und einen ausgeprägten Spielwitz. In der Jugend war ich etwas schwächer als die anderen Kids in meinem Alter und habe deshalb eher defensive Fähigkeiten entwickelt, da ich langsamer gespielt habe als meine Gegner. Jeder Spieler hat aber andere Fähigkeiten, daher will ich bewusst keinem Spieler hier meine Spielart aufzwingen. Wichtig aus meiner Sicht als Trainer ist es die Spieler:innen in seinen bzw. ihren Stärken und Schwächen so zu stärken, dass sie sich individuell bestmöglich entwickeln können. Generell würde ich sagen, dass ich hartnäckig bin und immer den Drang zur Optimierung habe. Begeisterung und Interesse am Tennissport ist aber das Wichtigste für mich. Das möchte ich im positiven Sinne hier beim WTB einbringen.

Dafür wünschen wir dir alles Gute und sind sehr gespannt was wir noch alles von dir sehen und hören werden! 

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