Herzsicherheit auf dem Tennisplatz
Ein plötzlicher Herz-Kreislauf-Stillstand trifft oft ohne Vorwarnung – und kann jeden treffen. Wir geben Tipps zur Prävention.
Ein Sommertag. Zwei Spieler auf dem Platz. Ein spannender Satz, intensive Ballwechsel – und dann bricht plötzlich einer zusammen. Ein Moment, den niemand je vergessen wird. Ein plötzlicher Herz-Kreislauf-Stillstand trifft oft ohne Vorwarnung – und er kann jeden treffen.
Was sich wie ein medizinischer Ausnahmefall anfühlt, ist leider keine Seltenheit: Jährlich erleiden mehr als 65.000 Menschen in Deutschland einen Herzstillstand außerhalb des Krankenhauses. Die Überlebenschancen? Gering – wenn nicht sofort und richtig gehandelt wird. Gerade auf Sportanlagen, wo der Rettungsdienst nicht in wenigen Minuten zur Stelle ist, ist der Verein gefragt: Wie gut sind wir vorbereitet?
Herz-Kreislaufstillstand im Sport – ein unterschätztes Risiko
Das Herz von Sportlerinnen und Sportlern ist stark. Doch auch das stärkste Organ kann plötzlich versagen – durch genetische Anlagen, unerkannte Erkrankungen oder als Folge einer verschleppten Herzmuskelentzündung. Der Fall des Fußballprofis Christian Eriksen hat 2021 eindrucksvoll gezeigt, dass selbst durchtrainierte Athleten betroffen sein können. Die Mehrheit der Fälle trifft jedoch nicht Profis – sondern Freizeitsportler.
Im Tennis kommt hinzu: Viele Spieler trainieren allein oder in kleinen Gruppen, manchmal sogar ohne direkte Betreuung. Deshalb braucht es ein Sicherheitsnetz, das nicht erst ansetzt, wenn der Notfall eintritt, sondern das vorher greift.
Prävention heißt: hinschauen, informieren, ausstatten
Herzsicherheit beginnt nicht erst mit dem Defibrillator an der Wand. Sie beginnt mit einem Bewusstsein dafür, dass Sportvereine Verantwortung tragen – für Gesundheit, für Aufklärung, für Leben.
Dazu gehört:
- regelmäßige Information über Warnzeichen wie Brustschmerzen, Luftnot oder Schwindel,
- die Förderung ärztlicher Vorsorgeuntersuchungen – gerade nach Infekten,
- ein vereinsinternes Reanimationskonzept: Wer tut was im Ernstfall?
- und: ein AED-System, das im Notfall nicht nur schockt, sondern anleitet.
Reanimation – richtig gemacht, ist sie die beste Prävention
Denn wenn es doch passiert, zählt jede Sekunde. Und: Nicht jede Reanimation ist automatisch wirksam. Studien zeigen: Die Überlebenschance steigt nur dann signifikant, wenn die Herzdruckmassage mit der richtigen Frequenz (100–120/Min.), Tiefe (5–6 cm) und möglichst ohne Pausen erfolgt. Doch wie soll das ein Laie einschätzen können? In einem emotionalen Ausnahmezustand, mit zittrigen Händen, voller Angst, etwas falsch zu machen? Deshalb braucht es Systeme, die den Helfenden in Echtzeit Rückmeldung geben. Nur so wird eine Reanimation zu einer Maßnahme, die tatsächlich das Leben rettet – und nicht nur gut gemeint ist.
Herzsicherheit ist kein Extra – sie ist Teil guter Vereinsarbeit
Ein AED, der hilft, richtig zu reanimieren, gehört genauso selbstverständlich zur Vereinsausstattung wie Erste-Hilfe-Kästen oder Brandschutzpläne. Und genauso wichtig ist es, Wissen zu teilen, Ängste zu nehmen und Verantwortung vorzuleben.
Denn Herzsicherheit bedeutet:
- Aufklären statt wegsehen
- Ausrüsten statt abwarten
- Üben statt hoffen
So schaffen Tennisvereine nicht nur ein sicheres Spielumfeld – sondern ein Umfeld, in dem Mitglieder, Gäste und Familien spüren, dass ihre Gesundheit zählt.
Ihr Verein. Ihre Verantwortung. Ihre Chance, Leben zu retten.
Echte Prävention beginnt mit dem ersten Schritt. Ein AED im Tennisverein ist keine Kür – sondern Pflicht aus Verantwortung. Der Europäische Wiederbelebungsrat empfiehlt AEDs an allen Orten, an denen der Rettungsdienst nicht in wenigen Minuten vor Ort sein kann – Sportanlagen wie Tennisclubs eingeschlossen. Wer in seinem Verein Verantwortung übernimmt, übernimmt sie nicht nur für Trainingszeiten und Platzbelegung, sondern auch für den schlimmsten aller Fälle. Ein AED gehört genauso selbstverständlich zur Ausrüstung eines Tennisvereins wie Erste-Hilfe-Material. Er bietet Sicherheit für Mitglieder, Gäste und Mitarbeitende – und kann im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden.