Tennis von Sportler:innen mit geistiger Behinderung

Menschen mit Lernbehinderung oder so genannter geistiger Behinderung können meist uneingeschränkt motorisch trainiert werden und natürlich auch Tennis spielen!

Meist entstehen Projekte in diesem Bereich auf Initiative von Personen und Vereinen, die ohnehin bereits eine persönliche oder berufliche Nähe zu dieser Klientel haben. Im Verglich zu anderen Formen von Behinderung, bilden die Menschen mit geistiger Beeinträchtigung allerdings mit Abstand die größte Zielgruppe, sodass hier ein besonders großes Potenzial für den integrativen und inklusiven Tennissport liegt.

Tennis von Sportler:innen mit geistiger Behinderung ist als Disziplin nicht so klar vom regulären Tennis abzugrenzen, wie es z.B. im Rollstuhl- oder Blindentennis der Fall ist. An vielen Standorten in Deutschland gibt es schon Projekte oder reguläre Trainingsangebote für diese Zielgruppe. Informationen gibt es bei Special Olympics Deutschland. Davon sind einige auch inklusiv, also im gemeinsamen Training oder sogar Punktspielbetrieb von Spieler:innen mit und ohne Behinderung. 

Wie wird Tennis für Sportler:innen mit geistiger Behinderung gespielt?

Die üblichen Regeln, Materialien und Feldgrößen bilden auch die Grundlage für den Tennissport von Menschen mit geistiger Behinderung.

Gerade die spielerische Play&Stay Kampagne mit druckreduzierten Bällen und angepassten Schläger- sowie Feldgrößen kommt dieser Klientel in Training und Wettkampf zugute.

Sonstige Rahmenbedingungen wie Satzlänge oder Zählweise können individuell angepasst werden. Sportler:innen mit geistiger Behinderung können koordinativ sehr stark sein, aber mit der komplexen Tennis-Zählweise Probleme haben.

Daneben haben gemeinsame Unified-Doppel aus einer:m Spieler:in mit und einer:m ohne Behinderung großes inklusives Potenzial und ermöglichen interessante Begegnungen.

Wie hat sich Tennis für Sportler:innen mit geistiger Behinderung entwickelt?

Eine konkrete historische Einordnung des Tennisspielens von Sportler:innen mit geistiger Behinderung gibt es nicht, da hier keine separaten Verbandsstrukturen vorhanden sind. Vielmehr gibt es vereinzelt immer wieder Kooperationen, etwa von Tennisvereinen und Werkstätten oder Schulen für Menschen mit geistiger Behinderung, durch die diese Zielgruppe den Weg auf den Tennisplatz gefunden hat.

Den größten organisierten Anteil daran hat die internationale Bewegung „Special Olympics“, die sich seit 1991 auch in Deutschland engagiert. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Wettbewerbe und Trainings für Menschen mit Behinderung aller Leistungsstufen zu organisieren. Dabei kooperiert sie lokal oftmals mit regulären Tennisschulen und Vereinen.

Welche Klassifizierungen gibt es?

Durch die Verschiedenheit an Voraussetzungen, ist die Zielgruppe der Sportler:innen mit geistiger Behinderung sehr heterogen.

In Deutschland bezeichnet der Begriff Lernbehinderung eine Beeinträchtigung im IQ-Bereich von 50/55 bis 70/75 und geistige Behinderung für Ausprägungen ab einem IQ-Wert unter 50/55.

Ursachen können Vergiftungen und Infektionen, Chromosomenabnormitäten wie Trisomie 21, Traumata oder Stoffwechselstörungen, aber auch psychologische und umweltbezogene Faktoren sein.

Die Ausprägung einer geistigen Behinderung hängt unter anderem aber auch stark mit der Sozialisation und pädagogischen Förderung des Einzelnen ab.

So gilt es, individuell für jede:n Tennisspieler:in mit geistiger Behinderung die richtige Startklasse zu finden, an der er:sie herausgefordert und freudvoll teilhaben kann.

Training

Generell sollte es für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung in jedem Verein mit den Trainer:innen möglich sein, Tennis zu lernen und zu spielen. In einem Coaching Manual der britischen ‚Tennis Foundation‘ oder in der DTB-Broschüre "Inklusion im Tennis" finden Sie mehr Infos und Inspiration für Training und Verein.