Gehörlosentennis

Unter dem Begriff Gehörlosentennis wird der Tennissport aller Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen der Hörfähigkeit zusammengefasst.
Alle Gehörlosensportarten sind in Deutschland im Deutschen Gehörlosen Sportverband organisiert, der schon 1910 gegründet wurde. Hier gibt es eine Tennissparte und die deutschen Gehörlosen-Tennisspieler sind seit Jahren auch international überaus erfolgreich. Neben Wettbewerben im Gehörlosensport, wie den als Highlight geltenden Deaflympics, nehmen viele von ihnen am regulären Spielbetrieb der Hörenden teil.
Geschichte
Schon 1888 wird mit der Gründung der ‚Taubstummen Turnvereinigung Berlin‘ der Grundstein für den offiziell 1910 ins Leben gerufenen Deutschen Gehörlosen-Sportverband (DGS) gelegt. 1924 finden in Paris die ersten internationalen Wettkämpfe im Gehörlosensport statt. Aus ihnen entwickeln sich später die bis heute alle vier Jahre ausgetragenen ‚Deaflympics‘ – das vom International Olympic Committee (IOC) anerkannte olympische Äquivalent für Sport von Gehörlosen. Im Deutschen Gehörlosen-Sportverband gibt es 23 sportartenspezifische Sparten, darunter auch Tennis. Der nationale Kader wird von vom DGS eingesetzten Bundestrainern trainiert und bei nationalen und internationalen Gehörlosentennis-Wettkämpfen betreut. Zusätzlich nehmen viele der Gehörlosen-Tennisspieler*innen erfolgreich an den regulären Einzel- und Mannschafts-Wettbewerben der hörenden Tenniswelt teil.
Regeln/Material
Wie auch bei den „Hörenden“ gelten die offiziellen ITF-Regeln. Bei Wettkämpfen im Gehörlosensport ist allerdings das Tragen von Hörhilfen verboten. Ansonsten kommt das reguläre Material, also alters- und leistungsangemessene Bälle, Schläger und Felder zum Einsatz. Da also keine Veränderungen notwendig sind, hat der Sport mit Gehörlosen besonders großes inklusives Potenzial.
Kategorien/Klassifizierungen
Nicht jede*r Gehörlose hat überhaupt keine Geräuschwahrnehmung. Es existieren viele unterschiedliche Ausprägungen. Hörschädigungen können vor, während oder nach der Geburt entstehen. Als hörgeschädigt gelten Menschen, die einen Hörverlust auf dem besser hörenden Ohr von mindestens 20 Dezibel aufweisen und diese Beeinträchtigung den durchschnittlichen Frequenzbereich von 500, 1.000, 2.000 und 4.000 Herz betrifft, der als Hauptbereich für menschliche Sprache gilt. Demnach sind Hörbeeinträchtigungen in unterschiedliche Abstufungen, vom Verlust von 20 bis 34 Dezibel (etwa eine Unterhaltung), bis mehr als 95 Dezibel (eine Autohupe) unterteilt (Leonhardt 2010).
Alle Gehörlosen-Tennisspieler*innen starten in denselben Kategorien wie auch im regulären Tennis: Kinder/Jugend, Damen/Herren, Einzel/Doppel/Mixed.
Training
Generell sollte es für Menschen mit Hörbeeinträchtigung in jedem Verein mit den Trainer*innen möglich sein, Tennis zu lernen und zu spielen. In einem Coaching Manual der britischen ‚Tennis Foundation‘ oder in der DTB-Broschüre "Inklusion im Tennis umsetzen" finden Sie mehr Infos und Inspiration für Training und Verein.